Habe ich schon gesagt, daß ich ein Liebhaber des schottischen Lebenswassers bin?

 

Meine Vorliebe für das schottische Nationalgetränk kam natürlich, wie so oft, eher zufällig. Ein guter Freund fragte uns bei einem Besuch so nebenbei, ob wir mal was richtig leckeres probieren wollen. Natürlich hatte ich schon früher öfters Whisky getrunken (So glaubte ich zumindest) und deshalb sagten wir interessehalber mal "Ja". Als wir dann probierten, wurde mir schmerzlich bewusst, daß die Flüssigkeiten, die ich in früheren Jahren meinem Körper zugemutet hatte, im besten Falle das Prädikat "Unkrautvernichtungsmittel", aber niemals die Bezeichnung "Whisky" hätten führen dürfen. Meinem Weib erging es wohl ähnlich...

Das Tröpfchen war nämlich derart lecker, daß es uns beide zu sofortigen Hardcorefans des "richtigen" Whiskys machte.

Was ist denn der "richtige" Whisky? Nun, politsch korrekt ausgedrückt eigentlich der, der einem am besten schmeckt.
Für uns ist es aber der Whisky aus einer bestimmten Region, nämlich den von der Insel Islay.

Dieser Whisky hat einige Besonderheiten, die so gut wie nie bei den Whiskys aus den Highlands, Lowlands oder den Campeltown Whiskys auftreten. Er ist in den meisten Fällen sehr rauchig, torfig und phenolig. Auf deutsch würde man vielleicht sagen, er schmeckt wie ausgebrannte Krankenhauserde. Gerade das ist es aber, was diesem Islay-Whisky die besondere Geschmacksnote verleiht. Dabei unterscheiden sich die 8 verschiedenen Islay-Whiskys (Leider nur noch 7 Brennereien auf der Insel) auch noch teilweise ganz extrem. Allen gemeinsam ist allerdings, daß man für seine persönliche Einstieg ins Whiskygeniessen vielleicht doch erst auf einen milden Highland zurückgreifen sollte. Manche Leute werden von dem sehr herben Charakter der Inselwhiskys ein wenig "erschreckt". Später kann man sich dann immer noch "hocharbeiten".

Es ist generell zu empfehlen, ein paar professionelle Whiskytastings mitzumachen. Dabei kann man für vergleichsweise wenig Geld eine Menge verschiedener Whiskys probieren und findet darüber auch vielleicht den Zugang zum "Inselwasser"...

Nun aber zu einigen unserer Favoriten.

Geschmackliche Erklärungen habe ich mir soweit wie möglich gespart. Dafür gibt es selbsternannte Whiskypäpste oder (das ist allerdings viel sinnvoller) der eigene Geschmack - dem sollte man letztendlich immer vertrauen.

Eine sehr gute Seite, um mehr über Whisky zu erfahren, ist Theresa Lünings "Whisky-Store".

Der 16jährige Lagavullin ist unser Leib und Magenwhisky für alle Tage

Hier eine Sonderabfüllung Lagavullin 12 Jahre mit 56,2%

Der 10jährige Laphroig mit 57% - ein echter Kracher - sollte wirklich nur gut körperwarm getrunken werden, sonst wird er sehr unangenehm. Aber dann ist er geschmacklich ein Hammer...

Der Bowmore wirkt gegenüber Laphroig und Lagavullin fast mild, er zählt mehr zu den etwas sanfteren Islay Whiskys

Auch wieder ein "richtiger" Islay, aber insgesamt etwas ausgewogener

Dieser 24jährige Port Ellen ist eine richtige Delikatesse - leider ist die Brennerei dicht und dies unsere letzte Flasche

Zur Abwechsung mal eine Highland Sonderabfüllung mit 25 Jahren

Und dieser "Highland" Whisky kommt aus ---- Bayern!!!!

Ich hätte es nicht gedacht, aber auch hier können sogar gute Whiskys (im Gegensatz zu den USA) gebrannt werden. Leicht und fruchtig, trotzdem sehr komplex im Geschmack - ein richtiger Sommerwhisky.