Aus der Tiefe des Raumes - das Raumnadelsystem

  
  Seit ich mich mit High Fidelity und der Musikwiedergabe beschäftige, begleitet 
  mich neben dem "normalen" Kauf auch der Selbstbau von Audiokomponenten. 
  Die ersten selbstgebauten Sachen waren natürlich, wie bei vielen anderen 
  Selberbauern, Lautsprecher. Später kamen dann Verstärker, Plattenspieler 
  und auch Tonarme hinzu.
  
Nun stieß vor einiger Zeit 
  bereits auf die Homepage von Jochen Soppa:
  
  www.schiller-phono.de.
  
  (Leider nicht mehr online, nur noch über die Archivseite 
  zu ereichen).
  Herr Soppa ist gerade im Bereich Plattenspieler und Tonarme ein begeisterter 
  Selberbauer, sogar an die Modifikation von Tonabnehmern traute er sich heran. 
  Eine sehr empfehlenswerte Seite!
  Ich war sofort fasziniert von seinem "Raumnadel System"!
  
  Problemstellung
  Ging es doch auf einen wesentlichen Nachteil konventioneller Tonabnehmersysteme 
  ein - den Nadelträger. "Wieso der Nadelträger?" wird man 
  da fragen. Der ist schließlich bei allen Systemen vorhanden und führt 
  vorne den Abtastdiamanten. Und an seinem anderen Ende hinter der elastischen 
  Aufhängung sitzen je nach Aufführung entweder Magnete oder kleine 
  Spulen für die Erzeugung der Ausgangsspannung. Ist da nicht der Schliff 
  des Abtastdiamanten oder das Material des Nadelträgers wichtiger als die 
  Form desselben? Oder auch die gesamte bewegte Masse?
  
  Ja, auch
 aber gleichzeitig hat der Nadelträger einen großen 
  Nachteil - er ist ein einfacher Stab. Und jeder kann das aus seinen eigenen 
  Erfahrungen nachvollziehen. Ein dünner Stab, der zu Schwingungen angeregt 
  wird, schwingt nicht nur einfach, sondern verformt sich auch dabei. Und diese 
  Verformung ist im Falle des Nadelträgers nichts andere als die Verfälschung 
  des Musiksignals, welches vom Abtastdiamanten geliefert wird. Natürlich 
  sind sich auch die Hersteller der Tonabnehmersysteme darüber klar. Aus 
  diesem Grund gibt es auch an dieser Stelle die verschiedensten Lösungen, 
  um den Nadelträger zu versteifen. Sei es das Material Bor anstatt Aluminium 
  oder auch Nadelträger aus Diamant, wie z.B. bei der Firma Dynavector. Oder 
  auch konisch geformte Exemplare. Nicht zu vergessen die DECCA London Systeme 
  mit ihrem Nadelträgerstummel, der durch einen Faden fixiert wird.
  
Auch die Firma Shure hat das Problem schon in den 70er Jahren erkannt und dazu etliche Untersuchungen angestellt. Auch Lösungsansätze wurden erarbeitet, aber nie in letzter Konsequenz umgesetzt. An der grundsätzlichen Problematik hat sich nicht viel geändert.

  
  Erste Untersuchung für einen Nadelträger für das Shure V15IV	
   

Verformung des Nadelträgers 
  unter Last
  Quelle Bilder: (Shure)
  Lösungsansatz
  Und darum ist der Ansatz beim Raumnadelsystem ein vollkommen anderer. Und als 
  Maschinenbauer waren mir die Vorteile der Konstruktion sofort klar.

  
  Durch die Anbringung von zwei zusätzlichen Verstrebungen am Nadelträger 
  wird aus dem einfachen Stab ein stabiles "Dreibein". Eine typische 
  Gitterkonstruktion, wie man sie auch jeden Tag bei Baukränen oder auch 
  Eisenbahnbrücken sieht. Mit wenig Materialeinsatz ein geradezu unglaublich 
  stabiles Gebilde, bei denen die einzelnen Stäbe nur noch Zug - und Druckkräfte 
  aufnehmen müssen und nebenbei auch sehr leicht zu berechnen sind. Verwindungen 
  der Stäbe finden nur noch im Fall der Überlastung statt, dieser ist 
  aber durch die spezielle Konstruktion in ganz andere Bereiche verschoben.
  
  Selbst machen bringt Erkenntnis 
  Nun hat Jochen Soppa seine Modifikation der Tonabnehmersysteme nur zu seinem 
  eigenen Vergnügen gemacht. Er verkauft sie nicht und hat nur einige Systeme 
  an Freunde verschenkt. Aber er hat auf seiner Webseite gute Hinweise zum Umbau 
  beschrieben.
  
  Und weil es eigentlich ein geringes finanzielles Risiko ist, ein preiswertes 
  System wie das Audio Technika VM 95 E zu bearbeiten, habe ich mich einfach mal 
  an diese Arbeit herangetraut. Klanglich ist dieses preiswerte System als Basis 
  sehr gut geeignet. Es wird über lange Jahre produziert und immer wieder 
  sorgsam optimiert. Man wundert sich schon mal, wenn man manche Einsteigersysteme 
  bekannter Marken ansieht - Vielfach steckt da ein Audio Technika VM 95 E mit 
  anderer Farbe und Aufdruck drin. Und mit teilweise auch viel höheren Preisen.
  
  Und nicht zuletzt haben mich die Beschreibungen von Jochen Soppa auch sehr neugierig 
  gemacht. Ein Gefühl, welches wohl jeder von uns ewig Suchenden kennt.
  Um es vorwegzusagen - das ist keine Arbeit für jemand, der schnell die 
  Geduld verliert. Die Frustrationsgrenze ist da ganz nah! Auch eine sehr ruhige 
  Hand ist wichtig. Zu den wichtigsten Werkzeugen zählen auch ein gutes Stereomikroskop 
  oder mindestens ein gute Uhrmacherlupe. Elektronische Mikroskope mit Bildschirm 
  gehen zwar auch, ich persönlich finde das Arbeiten damit aber anstrengender, 
  weil man nur einen zweidimensionalen Eindruck des Arbeitsumfeldes hat. Außerdem 
  machen sich die minimalen Verzögerungen für die Signalverarbeitung 
  im Gerät negativ bemerkbar. Deswegen bevorzuge ich die "analoge" 
  Vergrößerung. Bei manchen Arbeitsgängen (Schleifen der Kohlefaserstäbe) 
  verwende ich wegen dem größeren Sichtfeld aber auch das elektronische 
  Mikroskop. Eine sehr gute antistatische Pinzette ist auch unabdingbar - bei 
  den kleinen Teilen ist statische Aufladung ein sehr störender Faktor. 
  
  Weiterhin braucht man einen kleinen Schnellläufer von Proxxon oder Dremel 
  mit entsprechenden kleinen und feinen Schleifscheiben. Ein sehr scharfes Skalpell 
  ist ebenfalls notwendig. Kleine Klemmvorrichtungen oder Miniaturschraubstöcke 
  leisten gute Hilfe beim Arbeiten.
  Als Kleber benötigt man UHU Endfest 300 oder UHU 5 Minuten Kleber.
  
  Als Versteifungsstreben werden Kohlefaserstäbe mit einem Durchmesser von 
  0,28mm verwendet. Diese bekommt man sehr preiswert bei Conrad Electronic.
  Und man benötigt natürlich ein "Opfer" für seine Versuche 
  - besser mehrere VM 95 E oder mehrere Nadeleinschübe dafür.
  
  How to
  
  Wichtig: Gerade bei den Schleifarbeiten immer auf persönliche Schutzausrüstung 
  achten, eine FFP2 Maske und eine Schutzbrille sollte man bei den feinen Kohlefaserpartikeln 
  auf jeden Fall tragen. Ein sehr sauberer Arbeitsplatz ist auch wichtig - ich 
  lege zusätzlich noch immer ein A2 großes weißes Blatt Papier 
  unter, damit man die kleinen Teile auch wiederfinden kann, wenn sie aus der 
  Pinzette fallen.
  

  
  Großer Arbeitsplatz für kleinste Teile
  
  Zuerst müssen die Kohlefaserstäbe auf ein Maß von ca. 4,5 bis 
  5 mm abgeschnitten werden. Das kann mit Hilfe einer kleinen Trennscheibe für 
  den Dremel erfolgen. Oder mit Hilfe des Skalpells, und zwar so, dass man mit 
  der Schneide den Kohlefaserstab unter der Schneide hin - und her rollt, bis 
  er abgeschnitten wird. Das Kürzen mit einem Seitenschneider funktioniert 
  leider nicht - dabei splittern die Fasern des Stabes und er ist nicht mehr zu 
  gebrauchen. Übrigens ruhig ein paar mehr Stäbe abschneiden, im Laufe 
  der Bearbeitung gehen durchaus welche kaputt oder werden nicht mehr wiedergefunden
 
  
  
  
  Im Anschluss werden die abgeschnittenen Stäbe an der Schleifscheibe in 
  einem Winkel von ca. 15 Grad angeschliffen. Man muss nicht unbedingt ein teures 
  Präzisionsspannfutter zum Schleifen einsetzten, die Pinzette tut es auch. 
  Mit dem Spannfutter hat man etwas mehr Kontrolle bei der Handhabung.
  
 Damit 
  man mal eine Vorstellung von der "Größe" bekommt.
Damit 
  man mal eine Vorstellung von der "Größe" bekommt.
  
  Die Vorarbeiten sind nun erledigt.
  
  Nun geht es darum, die Kohlefaserstäbe an den Nadelträger anzukleben. 
  Dazu den Kleber gemäß Anleitung mixen und wirklich gut mischen. Bei 
  UHU 5 Minuten Kleber muss man sich danach etwas beeilen, ansonsten rate ich 
  zu UHU Endfest 300, dort ist die Offenzeit länger. Jetzt nimmt man die 
  Gekürzten und geschliffenen Kohlefaserstäbe mit der Pinzette auf und 
  tippt die Schräge und das Ende der Stäbe nur ganz leicht in den Kleber. 
  Anschließend werden die Stäbe, wie auf den Fotos dargestellt, an 
  den Nadelträger und an die Nadelträgeraufnahme angebracht. 
  Aufpassen! Es darf kein Kleber an den Lagergummi kommen!
  
   
 
  
  Fertig verklebte Raumnadel
Abschließend lassen sich noch kleine Lagekorrekturen vornehmen. Ab jetzt sollte der Nadeleinschub zwei Tage nicht mehr angerührt werden, damit der Kleber vollständig durchhärtet. Und dann lässt sich endlich das Ergebnis der Mühen anhören.
Und was bringt das alles klanglich?
  Ich habe bei meiner ersten Raumnadelumrüstung tatsächlich mit dem 
  Anhören gewartet, bis sich zwei Freunde eingefunden haben. Ich wollte nicht 
  schon voreingenommen sein und den beiden suggerieren, worauf sie "zu achten" 
  haben. Ist bei "amtlichen" Vorführungen ja sehr beliebt! 
  Als Testanlage diente die kleine Anlage in meinem Arbeitszimmer. Es sollte auch 
  ausprobiert werden, ob man evtl. Unterschiede auch mit einer Anlage, die klanglich 
  nicht an die Wohnzimmeranlage mit Avantgarde Hörnern und Octave Röhrenverstärker 
  heranreicht, wahrnehmen kann. Um es vorwegzunehmen - man kann es, und wie
  Ich habe meinen Freunden zwar gesagt, dass wir einen Vergleich machen, aber 
  was genau verglichen werden sollte, habe ich nicht erwähnt.
  Als Quelle kam ein Direktschnitt aus den Emil Berliner Studios zum Einsatz, 
  die Platte selbst spielt jetzt erst mal keine Rolle. Mir persönlich sind 
  auch die meist sehr detaillierten Klangbeschreibungen in Zeitschriften sowas 
  von egal, weil ich die dort verwendete Musik ohnehin nicht habe oder vielleicht 
  auch nicht mag. Mir sind generelle Aussagen zur Charakteristik des Klangs viel 
  lieber, dafür muss ich nicht wissen, was gerade auf dem Plattenteller liegt. 
  Aber Andere dürfen das gerne anders sehen.
  
  Nach ein paar einleitenden Worten begann schließlich der Hörtest. 
  Zuerst war ein normaler Nadeleinschub mit elliptischer Nadel im VM 95 montiert. 
  Wir hörten uns ein Stück der Platte in ganzer Länge an, danach 
  tauschte ich den Nadeleinschub gegen den Raumnadeleinschub aus. Ich muß 
  gestehen, nicht nur mir klappte beim Anhören der Platte der Unterkiefer 
  nach unten. Nicht nur im Bassbereich klang es deutlich voluminöser und 
  trotzdem präziser, auch im Mittelhochtonbereich wurde die Wiedergabe klarer 
  und geschmeidiger. Und das waren keine kleinen Unterschiede, die man mit großer 
  Konzentration erahnen konnte, sondern deutlich zu hören bekam. Auch beim 
  mehrmaligen Wechseln der Nadeleinschübe und anderen Schallplatten blieb 
  der positive Effekt des Raumnadelsystems immer gleich. Also ein voller Erfolg.
  Ein paar Tage später führte ich das Raumnadelsystem meinem Freund 
  Heiko Lange (Chefentwickler bei Alders 
  & Lange) vor, er meinte nur, "das hört sich locker viermal 
  so teuer an". Wir verglichen es auch mit der Shibatanadel, die er mitgebracht 
  hatte. Diese löste zwar im Hochtonbereich noch besser auf, sie war im Bassbereich 
  aber tatsächlich etwas ausgedünnt. 
  
  Und nun?
  
  Also alles paletti? In der Fidelity Nr. 7 von 2018 wurde das Raumnadelsystem 
  vom Redakteur Uwe Heckers angehört und besprochen. Dabei kam es nicht so 
  gut weg, wie sich es mir und meinen Freunden darstellte. Da wurde vorn fehlender 
  Lebendigkeit geredet, die das Originalsystem angeblich so beliebt macht. Meiner 
  Meinung eher ein Versuch, etwas kleinzureden, was eigentlich aus Sicht der Hifi 
  Zeitschriften nicht sein darf - mit wenig Aufwand und Geld ein Produkt so zu 
  verbessern, dass es auch teureren Systemen Paroli bieten kann. Natürlich 
  behaupte ich jetzt auch nicht, dass das Raumnadel VM95 jetzt alle teuren Tonabnehmer 
  obsolet macht. Allein im Vergleich zu meinem Ortofon 2M Black hört man 
  schon, dass es da noch große Unterschiede gibt. Aber tatsächlich 
  sind die Verbesserungen so substanziell, dass die modifizierte Variante schon 
  viele Hörer vollkommen befriedigen dürfte. Und nicht zu vergessen: 
  Wir reden hier von einem 50 Euro System, welches für Zusatzkosten von ca. 
  5 Euro auf einen ganz anderen Level gebracht wird. Mit der Befriedigung, es 
  selbst gemacht zu haben - das gibt es umsonst dazu. 
Doch ich will es manchmal noch genauer 
  wissen, mein Freund Heiko auch. Also haben wir uns daran gemacht, das System 
  messtechnisch zu untersuchen. Zuerst die einfachen Sachen - wie stark wurden 
  die bewegten Massen verändert durch die zusätzlichen Streben und den 
  Klebstoff? Rechnerisch ergeben sich aus den Abmessungen und Dichten der Kohlefaserstäbe 
  und des Klebers näherungsweise 0,9 Milligramm zusätzliche Masse bei 
  gegebener Masse des Nadelträgers von 13,7 Milligramm (Nadelträger, 
  Magnete, Diamant und Nadelträgeraufnahme aus Kunststoff). Gemessen mit 
  einer Präzisionswaage mit 1/tausendstel Gramm Auflösung ergeben sich 
  370 Milligramm (Raumnadel) zu 369 Milligramm (Serie) Gesamtgewicht des Nadeleinschubs. 
  Also eine Differenz von gerade mal 1 Milligramm. Was auch recht gut zu der rechnerisch 
  ermittelten Masse passt. 
  
Tabelle Massezuwachs
| Nadelträger Berechnete Differenz (mg) | Zuwachs (%) | Nadelträgereinschub kompl. gewogen (mg) | Gewogene Differenz (mg) | |
| Serie | 13,7 | - | 369 | - | 
| Raumnadel | 13,7 + 0,9 | 6,6% | 370 | +1 | 
Anschließend wurden zwei VM95 
  E-Serienadeln und zwei VM95 E-Raumnadeln mit einem VM95 S (Shibata Schliff) 
  mit einem QuantAsylum QA403 Audio Analyzer auf Verzerrungswerte bei 100, 315 
  und 3150 Hz bei Auslenkungen von bis zu 85µ verglichen. 
  
  Testanlage:
  Thorens TD206 mit modifizierter Zarge mit TP92 Tonarm und Audio Technica VM95 
  Testbody, 
  Phonovorverstärker Alders & Lange Vinyl-Engine, 
  Akustische Kontrolle mit:
  Kopfhörerverstärker Alders & Lange Headman, 
  Kopfhörer Hifiman Audivina, Hifiman Sundara, Dan Clark Aeon 2, Neumann 
  NDH 20
  
  Verwendete Testschallplatten
  Hifi Test von Erato
  Seite 1 
  Band 2 Abtasttest Tiefen
  100 Hz, 55µ
  Band 8 Abtasttest Tiefen
  300Hz, 45µ, 68µ, 85µ
  Tacet AAA Version 
  3150Hz Gleichlaufsignal 5cm/s Schnelle
 
  
  QuantAsylum QA403 Audio Analyzer Bildschirmansicht (hier Seriennadelträger 
  mit elliptischer Nadel. 300Hz85µ)
  
  Bei allen Testmustern wurden fünf verschiedene Messpunkte überprüft.
  100Hz/ 55µ, 300Hz/45µ, 300Hz/68µ, 300Hz/85µ und 3150Hz/5cm/s 
  Schnelle
  Die Auswahl erfolgte nach den zur Verfügung stehenden Messplatten und unseren 
  Annahmen, wo evtl. die größten Unterschiede zu messen sind. Ermittelt 
  wurden die Gesamtverzerrungswerte, gemittelt über jeweils 5 Messdurchgänge. 
  Bei den jeweils zwei baugleichen Nadeln (Serie und Raumnadel) wurden die Messwerte 
  ebenfalls gemittelt.
  
  Ergebnisse
  Erstaunlich war auf jeden Fall, dass sich im Bereich von 100Hz/55µ nur 
  geringe Unterschiede zwischen Seriensystem mit elliptischer Nadel, Raumnadelsystem 
  und Shibatanadel erkennen ließen.
  Tatsächlich waren die Seriensysteme sogar etwas besser als die beiden anderen 
  Systeme.
  Im Bereich um 300Hz wurden die Unterschiede aber dann größer, hier 
  zeigte sich eine Verbesserung des Raumnadelsystems gegenüber dem Seriensystem. 
  Die Shibatanadel wiederum lieferte die geringsten Verzerrungen.
  Im Bereich von 3150Hz wurde die Tendenz noch deutlicher, auch hier hatten die 
  Raumnadelsysteme bessere Verzerrungswerte als die Seriensysteme. Die Shibatanadel 
  glänzte hier aber mit besonders niedrigen Verzerrungswerten, das wahrscheinlich 
  wegen dem "scharfen" Nadelschliff, der bei höheren Frequenzen 
  sicher Vorteile bietet. 
  Im Ganzen hatte das Raumnadelsystem tatsächlich die besseren Werte gegenüber 
  dem Seriensystem. Es ist zwar nicht so gut wie das System mit der Shibatanadel, 
  aber dieses kostet auch rund viermal so viel wie das System mit elliptischer 
  Nadel.
  

  
  Verzerrungsspektrum Seriennadel 45µ
  

  
  Verzerrungsspektrum Raumnadel 45µ - K2 ca. 4dB geringer als Serie, 
  K3 ist bei beiden Nadeln gleich
 
  
  Verzerrungen der einzelnen Nadelträger und Schliffe im Vergleich (Balkendiagramm)
 
  
  Verzerrungen der einzelnen Nadelträger und Schliffe im Vergleich (Liniendiagramm)
  
  Tabelle Verbesserung Gesamtverzerrungen THD in % (relativ zur Seriennadel)
  
| 100Hz / 55µ | 300Hz / 45µ | 300Hz / 68µ | 300Hz /85µ | 3150Hz / Tacet | |
| Shibatanadel | -6,56% | 31,47% | 24,27% | 19,85% | 67,67% | 
| Elliptische Nadel (Serie) | 0,0% | 0,0% | 0,0% | 0,0% | 0,0% | 
| Elliptische Raumnadel | -4,92% | 16,78% | 10,37% | 6,76% | 23,20% | 
Verbesserungen der Gesamtverzerrungen 
  im Vergleich zu Seriensystem mit elliptischer Nadel
  
  Fazit:
  
  Tatsächlich sind zwischen den verschiedenen Systemen hörbare und messtechnische 
  Unterschiede auszumachen. Auch wenn die besseren Verzerrungswerte des Raumnadelsystems 
  gegenüber dem Seriensystem mit dem subjektiv besseren Klang der Raumnadel 
  korrelieren, so werde ich mich hüten, hier einen kausalen Zusammenhang 
  zu postulieren. So weit lehne ich mich aus gutem Grund nicht aus dem Fenster 
  - sicher gibt es noch andere Einflussfaktoren.
Für mich zählt in erster 
  Linie das hörbare Ergebnis, und das gefällt mir und Anderen sehr gut. 
  Sicher werde ich in der Richtung auch noch mehr experimentieren, es macht schließlich 
  auch sehr viel Spaß. 
  
Ich kann allen Interessierten nur raten, wenn möglich, selbst auch mal solche Experimente zu machen. Dümmer wird man dadurch nicht, eher bekommt man ganz neue Erkenntnisse. Und der Aufwand hält sich tatsächlich in Grenzen, ebenso das finanzielle Risiko.
Und die Freude am Experimentieren 
  gibt es noch ganz umsonst dazu.